Das Gefühl der Verbundenheit ist eine zentrale Säule der Resilienz, aus meiner Sicht jedoch eine, die in unserer westlichen Kultur deutlich unterrepräsentiert ist. Welche Ursachen sind dafür verantwortlich? Und wie können wir erreichen, dass wir wieder mehr echte Kontakte haben, die uns wirklich nähren? Aktiv die Stärkung der eigenen Verbundenheit voranzutreiben, bringt einen hohen Ertrag: Neben der Steigerung der Resilienz auch ein höheres Wohlbefinden und statistisch gesehen sogar eine höhere Lebenserwartung. Als Coach und Trainerin nehme ich wahr, dass immer weniger Menschen tragfähige Beziehungen haben, sondern dass an deren Stelle oberflächliche Kontakte, „Gut dastehen wollen“ und „Likes“ getreten sind. Diese Surrogate führen jedoch weder zu Wohlbefinden, noch zur Resilienz – sondern setzen uns im Gegenteil eher unter Druck. Zur Resilienzsäule der Verbundenheit gehören drei Themenbereiche: Verbundenheit mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit der Welt, die uns umgibt. Ich bin der Meinung, dass in unserem Kulturkreis in allen drei Bereichen den allermeisten Menschen die Verbindung fehlt. Im ersten Bereich macht sich das dadurch bemerkbar, dass viele ihren Körper mit seinen Symptomen ignorieren, sich selbst nur noch marginal spüren und eigene seelische Bedürfnisse verdrängen. Auch die Verbindung zur Welt, die uns umgibt, ist uns abhanden gekommen: Wir haben die Gesetzmäßigkeiten der Öko-Systeme weitgehend ausgeblendet, Mutter Erde ausgeplündert. Diese beiden – zweifellos sehr wichtigen – Bereiche werden aber in diesem Video nicht Thema sein, sondern ich möchte ich mich auf den zweiten Aspekt, die Verbundenheit mit anderen Menschen konzentrieren. Gerade unter Stress neigen wir dazu, die Verbindungen zu anderen Menschen zu kappen. Wir glauben, dass uns die Zeit dazu fehlt, vielleicht versuchen wir auch Kritik an unserem uns schädigenden Lebensstil zu vermeiden. Generell ist unsere westliche Kultur dadurch gekennzeichnet, dass wir Individualität über Gemeinschaft stellen und Freiheit über Bindung. Zudem fehlt vielen Menschen die Bereitschaft, Konflikte auszuhalten oder zu lösen. In manchen Fachbüchern zur Resilienz wird die Resilienzsäule, die ich hier als „Verbundenheit“ bezeichne, als „Netzwerkorientierung“ benannt. Auch wenn hier sicher nicht nur das Nehmen, sondern auch das Geben gemeint ist, so zeigt das doch die herausragende Rolle, die das „Vitamin B“ für viele Menschen spielt. Viele Menschen suchen ihre Beziehungen unter dem Profitgedanken aus. Auch der Umgang mit sozialen Netzwerken macht deutlich, dass es sehr häufig um das Nützlichkeitsprinzip und um die Erhöhung des eigenen Status geht. Wenn wir die wirtschaftliche Entwicklung auch auf internationaler Ebene und auf einem längeren Zeithorizont betrachten, so wird deutlich, dass mit materiellem Wohlstand die Vereinsamung zunimmt. Wir verlassen Großfamilien, ziehen in kleine Appartements in große Städte, entkoppeln uns von Kindererziehung und Altenbetreuung – um nur einige Beispiele zu nennen. Zudem haben wir uns unzählige Ablenkungsmöglichkeiten mit neuen Medien, Fernsehen und verschiedenen technischen Errungenschaften geschaffen. Durch den materiellen Wohlstand kommen also meist unsere elementaren Grundbedürfnisse nach Geborgenheit und Zugehörigkeit unter die Räder und wir vergessen dabei, dass wir soziale Wesen sind und kaum glücklich werden, wenn diese nicht erfüllt sind. Bedürfnisse wie „einander brauchen“, die früher als natürlich und normal angesehen wurden, werden in unserer heutigen Gesellschaft schon fast als pathologisch betrachtet. Es handelt sich also bei dem Abhandenkommen der Verbundenheit nicht nur um ein individuelles Problem, sondern auch um ein gesellschaftliches. Dieses zu lösen, ist sehr wichtig, aber komplex und ich möchte mich jetzt darauf konzentrieren, was wir als Einzelne tun können, um uns wieder stärker verbunden mit anderen Menschen zu fühlen. Wie können wir neue Verbindungen wachsen lassen, die uns Halt geben und das Bedürfnis nach Zugehörigkeit stillen? Wie können wir uns wieder mit anderen Menschen wahrhaft verbunden fühlen? Verbundenheit mit anderen Menschen ist wichtig, um in die eigene Kraft zu kommen, das Wohlbefinden zu steigern und um konstruktiv mit Stress umzugehen. Das Gefühl der Verbundenheit ist in der heutigen Zeit jedoch nichts, was uns als Geschenk vom Himmel fällt, sondern wir müssen ganz bewusst Entscheidungen treffen, um anderen Menschen wieder ohne Maske begegnen zu können und sie auch in ihren Eigenarten anzunehmen wie sie sind. Wenn Sie mehr Verbundenheit fühlen und leben wollen, warten Sie nicht darauf, dass andere Menschen sich ändern. Stellen Sie sich die Frage, was Sie selbst zur Verbesserung der Beziehungen beitragen können und handeln Sie entsprechend. Gerne unterstütze ich Sie dabei in einem Coaching, das ich persönlich, wahlweise auch in der Natur oder digital anbiete: https://www.monika-polk.de/coaching/coaching-coaching/. Seien Sie es sich wert: Dadurch leisten Sie zudem einen wichtigen Beitrag zu einer Kultur des Miteinanders.I) Verbundenheit und Resilienz:
II) Ursachen für die fehlende Verbundenheit in unserer Kultur:
III) Lösungsmöglichkeiten:
IV) Zusammenfassung: